Postkarte Luise Rist (Quelle: Landeszentrale für politische Bildung)

Luise Rist – Eine Kämpferin für die Gleichberechtigung

 

Luise Rist wurde am 28. Februar 1877 als Tochter von Heinrich und Stephanie Freyler in Rottweil geboren. Ihre Mutter war die Schwester des Jesuitengenerals und Kirchenrechtlers Franz Xaver Wernz.  Luise Rist genoss eine gute Schulausbildung und heiratete 1897 den zwölf Jahre älteren Josef Rist, Professor an der Kunstakademie Stuttgart, mit dem sie eine glückliche Ehe führte.

Als am 24. Januar 1917 in Stuttgart der erste Zweigverein des Katholischen Frauenbundes in der Diözese Rottenburg gegründet wurde, war Luise Rist am Aufbau beteiligt. Schon 1918 wurde sie Vorsitzende des Landesausschusses und gehörte damit zugleich dem Zentralrat in Köln an.

Unermüdlich trat sie in vielen Bereichen für die Bedürfnisse und Belange der Frauen ein, organisierte u.a. Schulungen und Mütterferien und erhielt für ihren Einsatz 1925 den päpstlichen Orden „Pro ecclesia e pontifice“.  Die Fähigkeiten, Führungsrollen zu übernehmen und Sitzungen und Kommissionen zu leiten, prädestinierten sie auch zur Übernahme politischer Aufgaben. So wurde Luise Rist als Kandidatin für die Zentrumspartei nominiert, als die Frauen nach dem Ersten Weltkrieg endlich das passive und aktive Wahlrecht erhalten hatten. Luise Rist erzielte bei der Wahl in die Verfassungsgebende Landesversammlung die vierthöchste Stimmzahl der einunddreißig Zentrumsabgeordneten. Auch im Landtag galt ihr Einsatz vor allem den Belangen der Frauen.

Die Ereignisse des Jahres 1933 zwangen Luist Rist, alle Ihre Tätigkeiten aufzugeben und sich zurückzuziehen. 1944 wurde ihre Wohnung in Stuttgart durch einen Bombenangriff völlig zerstört und sie kehrte nach Rottweil zurück. Hier wurde sie im Zuge der Inhaftierungswelle nach dem gescheiterten Versuch von Claus von Stauffenberg, dem unsäglichen Regime ein Ende zu setzen, aufgrund ihrer politischen Tätigkeit für mehrere Wochen im Rottweiler Gefängnis inhaftiert und anschließend in Rottenmünster in Schutzhaft untergebracht.

Im Herbst 1945 nahm sie ihre politischen Tätigkeiten und den Vorsitz im Frauenbund wieder auf.   Sie unterschrieb als einzige Frau den Aufruf zur Gründung zur CDU und gründete im März 1946 den Frauenausschuss der CDU. Bis 1952 war sie Mitglied des Landesvorstandes.  1953 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz. Luise Rist verstarb am 10. September 1955.

Cornelia Votteler